Christian Folie wurde am 28. April 1927 als viertes von zehn Kindern in Mals im Vinschgau - Südtirol geboren. Durch den frühen Tod seines Vaters mussten die Kinder überall mithelfen. In diese Zeit fiel seine Freundschaft mit Karl Plattner, mit dem er im Sommer für eine Marende Kühe hütete. Nach dem Besuch der Volksschule in Mals wurde er nach Ravenna in ein italienisches Internat geschickt, um die Mittelschule zu besuchen. Nach Glurns zurückgekehrt, fand er in der Gemeinde eine Stelle als Schreiber. In dieser Zeit entstanden die ersten ernsthaften Malversuche und er vertiefte seine Freundschaft mit Karl Plattner. Christian ließ sich von ihm nicht zum Besuch der Kunstakademie in Florenz überreden, da er gerade eine Arbeit gefunden hatte und sowieso kein Geld für das Studium da war. Nach der privat absolvierten Matura zog er mit seiner Familie nach Völs, wo er die Stelle als Gemeindesekretär antrat. Neben seiner Arbeit widmete er sich mit großer Leidenschaft der Malerei und wurde im Jahre 1957 Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes. Er nahm an allen Gemeinschaftsausstellungen des Künstlerbundes in Südtirol und außerhalb teil. Gleichzeitig stellte Folie seine Werke immer wieder in Einzelaustellungen im In- und Ausland vor, die seine Entwicklung vom Figurativen zum Abstrakten deutlich dokumentierten. Im alten Völser Schulhaus organisierte er mit seinen Malerfreunden Karl Plattner, Willy Valier, Josef Kienlechner, Hubert Mumelter und Mario Dall‘Aglio eine erste Gemeischaftsausstellung. Jahrelang folgten nun ein gemeinsames reges Künstlerleben und eine lebhafte Ausstellungstätigkeit der begeisterten Künstlerfreunde. Eine besondere Vorliebe zeigte der Künstler für die Expressionisten. Zeit seines Lebens hat er aber intensiv nach eigenen Ausdrucksformen gesucht und sie gefunden. Er ging leidenschaftlich und temperamentvoll mit den Farben um und schaffte traumhafte Visionen. So schweigsam und verschlossen er im täglichen Leben war, beim Malen brachen seine Gefühle vulkanartig aus und wurden auf das Bild gebannt.
Nach seinem Wirtschaftsstudium trat er die Stelle des Generalsekretärs von Brixen an, die er bis zu seiner Pensionierung innehatte. In der Folgezeit widmete er sich nun voll und ganz der Malerei und er erlebte noch viele sehr kreative und schaffensreiche Jahre. Die großformatigen Bilder auf Leinwand waren seine Lieblingsbilder und daher der zentrale Mittelpunkt der Ausstellungen der letzten Jahre.
Christian Folie starb am 10.08.2013 in Völs am Schlern.
